Ultimate Frisbee
Grundlegendes
Die Wurzeln des Ultimate Frisbees reichen bis in die 1960er Jahre in den Vereinigten Staaten zurück. Die Grundidee des Sports ist simpel: Zwei Teams spielen darum, die Scheibe in die Endzone des Gegners zu befördern, ohne dabei den Scheibenbesitz zu verlieren. Hierbei sind Laufarbeit, Präzision und Teamarbeit gefragt, denn die Scheibe kann nur durch geschickte Pässe und taktisches Positionsspiel voranschreiten. Eine besonders faszinierende Eigenschaft von Ultimate ist die Fairplay-Kultur, die seit jeher einen festen Bestandteil dieses Sports bildet. Spielerinnen und Spieler übernehmen die Verantwortung für ihr eigenes Verhalten auf dem Spielfeld und externe Schiedsrichter sind nicht vorgesehen. Stattdessen setzen die Teilnehmenden auf Selbstregulierung und Respekt gegenüber ihren MitspielernInnen. Diese Grundprinzipien machen Ultimate nicht nur körperlich anspruchsvoll, sondern auch sozial und fair.
In Deutschland hat Ultimate in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Immer mehr Menschen entdecken die Faszination dieses Sports und schließen sich örtlichen Vereinen an. In zahlreichen Städten gibt es mittlerweile Vereine und Ligen, die Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit bieten, Ultimate zu spielen und sich in Wettkämpfen zu messen. Die sportliche Gemeinschaft wächst stetig und wird vom Deutschen Frisbeesport-Verband (DFV) organisiert.
Die Scheibe darf maximal 10 Sekunden lang festgehalten werden. Wird diese Zeit überschritten oder die Scheibe fällt auf den Boden, geht sie an den Gegner.
Es gibt keinen Körperkontakt. Daher versuchen beide Teams durch Raum-, und Manndeckungen die Würfe zu erschweren oder ggf. abzufangen.
Wer die Scheibe hat, muss mit seinem Standbein stehenbleiben und kann nur noch einen Sternschritt machen.
Die 10. wichtigsten Punkte
1) Kein Körperkontakt. Ultimate Frisbee kommt (fast) ohne Körperkontakt aus. Dies ermöglicht das gemeinsame Spielen von Männern und Frauen in einem Team (Mixed) und macht das Spielerlebnis deutlich fairer.
2) Keine Schiedsrichter. Ultimate Frisbee kommt ohne Schiedsrichter aus. Alle SpielerInnen sind dafür verantwortlich die Regeln einzuhalten und Unstimmigkeiten durch kurze Absprachen zu lösen (siehe unten Spirit of the Game). Dabei kann jede/r SpielerIn eine vermeintliche Regelverletzung ausrufen.
3) Bewegung der Scheibe. Die Scheibe wird durch das Passen über das Feld bewegt. Dabei muss sie geworfen und nicht einfach übergeben werden. Landet die Scheibe durch einen Fehlpass auf dem Boden, oder wird sie durch das gegnerische Team geblockt, wechselt der Scheibenbesitz.
4) Verteidigung. Da es keinen Körperkontakt gibt, muss die verteidigende Mannschaft mithilfe von Mann-, und Raumdeckungen die gegnerische Mannschaft beim Passen stören und sie so zu Fehlwürfen zwingen oder die Scheibe direkt in der Luft abfangen. Dies erfordert einen guten Überblick über das Spielgeschehen und gute körperliche Fitness, da sich die gegnerischen SpielerInnen selbstverständlich auch freilaufen können.
5) Angriff. Das angreifende Team versucht mit einer Reihenfolge von erfolgreichen Pässen die Scheibe in die gegnerische Endzone zu befördern. Die SpielerInnen werden durch das verteidigende Team dabei gestört. Schnelle Richtungswechsel im richtigen Zeitpunkt und eine gut angepasste Strategie sind notwendig, damit das Passen dennoch möglich ist.
6) Das Spielfeld. Ein typisches Ultimate Frisbee Feld ist ca. so lang wie ein Fußballfeld, aber nur halb so breit (100x37m). Gespielt wird klassischerweise 7 gegen 7 (in der Halle 5 gegen 5 bei kleinerem Feld). Wie beim Rugby besteht das Feld aus zwei Endzonen und einer Zentralzone. Ziel des Spiels ist es, die Scheibe in die gegnerische Endzone erfolgreich zu passen.
7) Stall Count. Es gibt ein 10 Sekunden Zeitlimit für die scheibenführende Person. Dabei ist es die Aufgabe der gegnerischen Mannschaft dieses Zeitlimit durch den „Marker“ anzuzählen. Marker ist die Person, die der scheibenführenden Person am nächsten ist und diesen aktiv beim Werfen stört. Erreicht der Marker beim Zählen die „10“ und die Scheibe ist nach wie vor in der Hand des Werfers, so kommt es zu einem Wechsel des Scheibenbesitzes.
8) Die Scheibe. Gespielt wird mit einer Plastikscheibe, die einen Durchmesser von 27,5cm hat und 175g schwer ist. Mit etwas Übung können AnfängerInnen bereits über 50 Meter weit werfen, wobei es fortgeschrittenen SpielerInnen oft nicht schwer fällt 100 Meter oder mehr zu werfen. Es gibt primär zwei Arten, wie die Scheibe abgeworfen werden kann (Rückhand & Vorhand) und bei beiden Wurfarten sind Außen-, wie auch Innenkurven möglich. Der Wind spielt beim Ultimate Frisbee ebenfalls eine wichtige Rolle, da er maßgeblich auf die Flugbahn der Scheibe einwirkt und jederzeit mit berücksichtigt werden muss.
9) Spielablauf. Zu Beginn des Spiels und nach jedem Punkt stellen sich beide Mannschaften auf der Linie ihrer jeweiligen Endzone gegenüber auf. Die verteidigende Mannschaft wirft anschließend die Scheibe zum angreifenden Team (Pull) und das Spiel beginnt. Die angreifende Mannschaft nimmt gemäß ihrer Strategie eine Aufstellung auf, die von der Verteidigung mit einer Gegenstrategie beantwortet wird. Während eines Punktes kann der Scheibenbesitz mehrmals wechseln, was es beiden Teams ermöglicht, einen Punkt zu erzielen. Erst nach einem erfolgreichen Punkt wird das Spiel unterbrochen, die Teams können SpielerInnen austauschen und stellen sich erneut auf den Endzonen auf. Dabei geht der Scheibenbesitz im neuen Punkt an das Team, welches zuvor einen Punkt einstecken musste.
10) Spirit of the Game. Zwar zuletzt genannt, aber sicherlich der wichtigste Punkt ist der „Spirit of the Game“ (Geist des Spiels), welcher ein zentrales Konzept von Ultimate Frisbee rund um die Fairness, Ehrlichkeit und Sportlichkeit auf dem Spielfeld verkörpert. Da es beim Ultimate Frisbee keine Schiedsrichter gibt, die über Regelverstöße entscheiden, müssen die SpielerInnen selbst für die Einhaltung der Regeln sorgen und werden ermutigt Konflikte in einem respektvollen und fairen Rahmen zu lösen.
Die grundlegenden Prinzipien des Spirit of the Game im Ultimate Frisbee sind:
- Fair Play: Ultimate Frisbee legt großen Wert auf fairen Wettbewerb und Respekt gegenüber den Gegnern. SpielerInnen werden ermutigt, hart zu spielen, aber innerhalb der festgelegten Regeln und ohne absichtliche Verletzungen oder unsportliches Verhalten.
- Kommunikation: SpielerInnen sollten auf dem Spielfeld offen miteinander kommunizieren, um mögliche Konflikte oder Missverständnisse zu lösen. Dies beinhaltet das respektvolle Diskutieren von Regelverstößen oder umstrittenen Spielsituationen.
- Ehrliche Selbstregulierung: Da es keine Schiedsrichter gibt, sind die SpielerInnen dafür verantwortlich, Regelverstöße zu erkennen und zu melden. Dies erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Fairness.
- Respekt: Der Spirit of the Game erfordert Respekt gegenüber allen SpielerInnen, ganz unabhängig der jeweiligen spielerischen Fähigkeiten, dem Geschlecht oder der Herkunft. Beleidigungen, diskriminierendes Verhalten oder unsportliches Benehmen werden in keiner Weise toleriert.
Nach jedem Spiel treffen sich beide Mannschaften im „Spirit Kreis“, um die Einhaltung dieser Prinzipien während des Spiels zu besprechen und eventuelle Probleme zu reflektieren. Die Selbstreflexion ist dabei eine Kernkompetenz, die jedes Team mitbringen muss.
Das vollständige WFDF Regelwerk: HIER